Freitag, 25. Januar 2013

Wir machen uns die Welt - wie sie uns gefällt?!

Eine Frage, die mich in so mancher schlaflosen Nacht beschäftigt hat und gestern aus aktuellem Anlass um so mehr:

Warum ist die Welt so wie es ist? Warum werden bestehende Machtverhältnisse immer wieder gestützt, getragen und ausgebaut.
Keine neuen Fragen, aber wohl aus der Aktualität heraus umso brennender.

Aus gegebenen Anlass und nach intensiven Beobachtungen und Mitverfolgungen der Vorgänge einer, hier nicht näher zu nennenden Organisation heraus, kam ich zu dem Schluss:

Die Welt ist so wie sie ist, weil es einige, und gleichzeitig viel zu viele Menschen gibt, die nach wie vor - oftmals trotz christlichen oder anderen scheinbar auf Solidarität ausgerichteten Idealen - mit ausgefahrenen Ellbogen nach Macht streben und dort dann die Hände weit aufmachen, sich zu arbeiten lassen und auch zum Teil viel Geld, "Prestige" und Anerkennung einstecken.

Warum kann das passieren?
Getan von Menschen die offensichtlich nicht aus redlichen Motiven heraus handeln. Nach außen vielleicht freundlich, zuvorkommend sind, aber mit etwas Menschenkenntnis kann man merken, dass sie nur gemäß ihrer eigenen Interessen handeln. Manche machen sich nicht mal mehr die Mühe und zeigen gute Miene zum bösen Spiel und trotzdem erlangen sie das, was sie möchten.

Warum kann das passieren?
Weil es nach wie vor viel zu viele Lemminge gibt, die einfach neben- oder hinterher trotten, nicht links und rechts schauen, im Sinne des bekannten Bildes der drei Affen Augen, Ohren und Mund verschließen und sich so passiv unterwerfen.
Was sich aus diesem Mitläufertum oder auch aus dieser ignoranten Einstellung heraus entwickeln kann, haben die Generationen vor uns schmerzhaft miterleben dürfen.

Warum kann das passieren?
Wohl, weil es viel zu wenige Menschen gibt, die sich ihre Kritikfähigkeit erhalten, mit offenen Augen, Ohren und Mund und mit einem gewissen Sinn für die Feinheiten durchs Leben gehen. Oder auch, weil die Menschen auf Grund der großen Anzahl an Lemmingen und EllbogentechnikerInnen eingeschüchtert sind und nicht mehr ihren Instinkten vertrauen…

Warum kann das passieren?
Weil wir oder auch "das System", die gesellschaftliche Verfassung, die Bildung, die Menschen zu genau diesen Personen machen. Zu braven Trotteln, die nachlatschen, nicht kritisch nachfragen (denn die braven, auswendig lernenden SchülerInnen sind ja die "besseren"), nicht reflektieren, sich nicht die eigenen Gedanken machen, sondern mit verschlossenen Mund, Ohren und Augen durch das Leben gehen.
Gleichzeitig nehmen wir ihnen eben das Denken ab, durch Ausbreitung von "Service", so dass die Menschen oft nicht mal mehr nachdenken müssen, wohin sie gehen, weil an jeder Ecke jemand steht, der einem sagt wohin man muss (wie ich es an us-amerikanischen Flughäfen erfahren habe). Den Menschen wird die Eigenverantwortung systematisch, langsam kontinuierlich entzogen, so werden sie zu Lemmingen erzogen und so wird weiter geschwiegen, nicht kritisch nachgefragt, nicht reflektiert… und so schließt sich der Kreis - fürchte ich…

Doch ich bin kein pessimistischer Mensch - noch nicht.

Also, was kann man tun?! - Selbst die Augen, Ohren und vor allem den Mund öffnen, dies auch anderen Menschen mitgeben, andere aufrütteln, seine eigenen Handlungen immer wieder neu überdenken, die eigenen Motive reflektieren, und das immer wieder aufs neue und wieder aufs neue, aufs neue, aufs neue… Dann öffnet sich der Kreis - hoffentlich!




1 Kommentar:

  1. Was Sie hier recht genau beschreiben, nennt man "Kapitalismus". Das ist das System, das alles, aber auch wirklich alles, zur Ware macht (Auch die Sexualität! Nicht die altbösen 68er sind schuld an den jetzigen Formen der Sexualität, sondern der Kapitalismus, der Sex blendend verkauft und noch besser an ihm verdient. "Sex sells" haben Sie sicher schon gehört. Es stimmt!); und jede Ware hat ihren Preis.
    Wenn Sie mehr über die Funktionen und Auswirkungen dieses Systems lesen wollen, es gibt dazu sehr gute Analsysen und auch Ausblicke für kommendes. Karl Marx hat sie geschrieben.

    Wenn Sie den Kapitalismus im Zusammenhang mit Kirche und Moral betrachten wollen, so sollten sie zuerst auf den Gegenspieler des Kapitalismus achten, den Sozialismus.

    Wie Sie wahrscheinlich aus eigener Erfahrung wissen, ist der Sozialismus, in der Form, in der er praktiziert wurde, gescheitert und dort wo er in einer anderen Form auftrat und den Menschen hätte helfen können, wurde er von Kardinal Ratzinger in panischer Angst abgewürgt.
    Wie Sie selbst oben beschreiben, ist auch der Kapitalismus gescheitert; zumindest gemessen an Ihren Ansprüchen an die Moral.

    Einer der Gründe, warum uns der Kapitalismus immer noch regiert, ist seine frühe Heiligsprechung durch die römisch-katholische Kirche, die von Anfang an von ihm profitiert hat. Sowohl finanziell, als auch bezüglich Machtstrebens. Die katholische Kirche war zur richtigen Zeit, immer am richtigen Ort, an der Seite der Macht zu finden.
    Erst die Aufslösung der Feudalsysteme nach dem ersten Weltkrieg, hat die Kirche auf dem falschen Fuss erwischt und sie von ihrer -weltlichen- Macht grösstenteils getrennt. In Spanien konnte sie noch unter dem Regieme des Caudillo weiter an der Macht teilhaben, ebenso bis heute, in recht beträchtlichem Umfang ihren Einfluss in den Konkordatsstaaten erhalten. Hier hat nie eine echte Trennung von Kirche und Staat, man könnte es auch Kirche und Macht nennen, stattgefunden.
    Deswegen hat die römisch-katholische Kirche an den von Ihnen belamentierten Zuständen, ein gerüttelt Mass an Verantwortung mitzutragen.
    Und so schnell wird sich daran nichts ändern. Wer gibt Macht schon gerne freiwillig auf, auch wenn es nur noch ein Teil der früheren Macht ist?

    Eine ganz gute Erklärung für den frühen Schutz des Kapitalismus finden Sie bei Anton Mayer: Der zensierte Jesus. Soziologie des Neuen Testaments; hier besprochen: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14021457.html

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